aufführungen

6./7./8./9.+11./12. September 2012,
jeweils 20 Uhr

SOPHIENSAELE BERLIN-MITTE
Sophienstraße 18 | 10178 Berlin

www.sophiensaele.com
T+ 49 30 283 52 66

Hans Gál: DIE HEILIGE ENTE

„Eine Ente flog auf, mein Kopf fliegt mit, ist das eure Welt ihr Götter?“


Ferner Ort. Liebesgeschichte, Identitätswechsel, Opiumrausch eingebunden in einen Krimi um eine Ente, Götter, die sich über Menschen lustig machen, bis schließlich sich alle im Schein oder doch Sein wiederfinden. Das Paradies ist wirklich nebenan? Irrtum oder Wahrheit, oder doch Flucht in die Heiligkeit - ach wie langweilt es doch die Götter. Aber wer sind die Götter? Auf wen ist denn hier Verlass?

Die heilige Ente“ (UA 1923) ist eine tonale komische Oper des jüdischen Komponisten Hans Gál (1890 – 1987), die zu reichlichen Gedankenexperimenten über das komische Spiel von Göttern und Menschen – aber auch über uns - auffordert.

handlung

Die Handlung spielt am Hof des Mandarin, der den Kuli Yang zum Tode verurteilt, weil ihm die Ente während des Flirts mit dessen Gattin entflohen ist. Ein Gaukler stiehlt die Ente und versteckt sie aus Angst in einem Götterbild im Inneren des Tempels. Der Mandarin gewährt Yang die letzte Bitte des Vergessens und während des Opiumschlafes vertauschen die Götter, der langweiligen Ordnung müde, die Köpfe der beiden Männer.

Nach verwirrenden Maßnahmen des vermeintlichen Mandarin – von der Abschaffung der Todesstrafe und der Götter selbst, die flugs einschreiten – soll das Götterbild um Rat gefragt werden. Dessen Schweigen wird schließlich durch das Entflattern der Ente gebrochen, ein Zeichen der Weisheit der Götter, die die alte Ordnung wieder herstellen.

Eine harmlos erscheinende Operngeschichte, die im Handlungsverlauf in eine völlig andere Richtung abdriftet. Archetypische Spannungsverhältnisse zwischen aufgebautem, zurechtgelegtem System und dem Wunsch nach Veränderung stehen sich gegenüber. Was also, wenn Sehnsüchte greifbar und echt werden?

inszenierung

Gál und Levetzow produzieren in Musik und Text eine Fülle konterkarierender Gegensätze, intelligent ernst genommenes Kommentieren ihrer Zeit – Komödie und große Oper.

Die heitere Oper wird fast vollständig nach 80 Jahre wieder auf die Bühne an einem Ort für experimentelles Musiktheater aufgeführt. Die Sophiensäle, in Berlins ehemaligem jüdischen Viertel gelegen, stehen für zeitgenössische Kunst und probierfreudigem Befragen der Zeit, nichts anderes entwickelten Hans Gál und Levetzow mit ihrem Werk und dies auf allerhöchstem künstlerischen Niveau und sicherem Erfolgshandwerk.

komponist

Hans Gál lebte von 1890 bis 1986, stammte aus Brünn, wuchs in Wien auf und wirkte an vielen deutschen und österreichischen Theaterhäusern als Komponist und Musiker. Als Jude wurde er von den Nazis verfolgt und musste 1938 nach England emigrieren. Nach dem Krieg geriet sein erfolgreiches und musikalisch wegweisendes Opernschaffen der 20er Jahre im deutschen und europäischen Sprachraum sehr in Vergessenheit, so dass seine Werke heute leider nur wenig bekannt sind.

Die Tochter des Komponisten Eva Fox-Gál lebt heute in England und verwaltet das Privatarchiv ihres Vaters, initiiert viele musikalische Veranstaltungen als auch Vorträge nicht nur in der Hans Gál-Gesellschaft England. Sie unterstützt dieses Projekt sehr wohlwollend.

www.hansgal.com

 
Hans Gál



Die heilige Ente



Die heilige Ente






Die heilige Ente